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Münchner AIDS-Tage 2014 – Neue Strategien gegen HIV (2)

Eine HIV-Infektion ist noch nicht heilbar, weil sich das Virus im Körper versteckt. Forscher wollen den Erreger (HIV) „ködern“ und gezielt vernichten.

Werden die Reservoirzellen aktiviert und erzeugen HI-Viren, sollten sie sich selbst zerstören, denn Wirtszellen von HIV sterben ab, sobald sie selber HI-Viren produzieren. Um die dabei entstehenden „neuen“ Viren würden sich die vorhandenen HIV-Medikamente „kümmern“, welche die Patienten weiterhin einnehmen. Soweit die Idee…

Bisherige Versuche haben allerdings leider gezeigt, dass es in einigen Reservoirs trotz Aktivierung zu keiner produktiven Virusvermehrung kommt – und sie deshalb überleben. Für dies brauch es in der „Kill-Phase“ schwerere Geschütze. Victor Garcia von der Universität North Carolina hat daher ein Protein entwickelt, das sich ausschliesslich an die HIV-Bestandteile an der Oberfläche von infizierten Zellen bindet und dieses mit einem Zellgift gekoppelt. Bei Mäusen funktionierte diese Strategie hervorragend, die meisten infizierten Zellen starben ab. Für die „Kill-Phase“ gibt es aber noch weitere vielversprechende Wirkstoffe. Grosse Aufmerksamkeit erregte im vergangenen Dezember ein Verfahren mit einer schwach radioaktiven Substanz. Forscher des Albert-Einstein-Medicine-College in New York brachten diese ebenfalls bei Mäusen erfolgreich ans Ziel. Die Substanz zerfällt innerhalb von wenigen Stunden, die dabei ausgesandte Strahlung tötet alle Zellen in der Umgebung ab. Das als Radioimmuntherapie bekannte Verfahren hat sich bereits bei einigen Krebsarten bewährt.

Noch sind aber voreilige Erwartungen auf eine Heilung der HIV-Infektion verfrühet. Diese Forschungsergebnisse lassen allerdings eine berechtigte Hoffnung aufkeimen.

Aus NZZ am Sonntag vom 02. März 2014