Online Services

Herzlich Willkommen!

willkommen.jpg
 

Fisting – eine ganz normale Sexualpraktik?

Da in letzter Zeit immer mehr Patienten in unserer Praxis an uns herantreten und Informationen über Fisting wollen möchte ich dieses Thema einmal von der medizinischen Seite beleuchten.

Unter Fisting versteht man das Einführen einzelner Finger, der ganzen Hand, des Unterarms oder auch beider Hände und Unterarme in die Vagina oder den Anus. Prinzipiell ist festzuhalten, dass der Anus im Vergleich zur Vagina anatomisch wesentlich enger und weniger dehnbar und daher die Verletzungsgefahr wesentlich höher ist.Welche Risiken und gefahren birgt das Fisting aus medizinischer Sicht für den Fister und den Gefisteten nun im Einzelnen.

Die unmittelbaren Risiken beim Fisten bestehen bei heftigen oder gewaltsamen Bewegungen die zu Verletzungen des Anus und/oder des Darmes führen können. In Extremfällen kann es zu einer Perforation (Zerreißen) des Darmes kommen, die einen absoluten medizinischen Notfall darstellt. Das sofortige Aufsuchen einer Notfallsambulanz ist unvermeidlich.

Gewohnheitsmäßiges Anwenden dieser Sexualpraktik kann langfristig zu einer Verletzung des Schließmuskels führen. Diese Schädigung macht sich üblicherweise nicht sofort durch Stuhlinkontinenz bemerkbar. Dies wird von Proktologen dadurch erklärt, dass im jüngeren und mittleren Alter die Beckenbodenmuskulatur die Schädigung des Schließmuskels kompensieren kann und so die Schließfähigkeit sicherstellt. Im fortgeschrittenen Lebensalter schwindet die Beckenbodenmuskulatur jedoch, sodass der Schließmuskel keine Unterstützung mehr erhält. Dies kann somit zu unkontrollierten Stuhlabgängen und Stuhlschmieren führen.

Ferner besteht für bestimmte Infektionskrankheiten vor allem bei Nichtverwendung geeigneter Handschuhe ein erhöhtes Infektionsrisiko. Dazu zählen nicht nur Chlamydien, Tripper und HIV, sondern in den letzten Jahren in der schwulen Community rasch ansteigenden Hepatitis-C-Infektion. Bereits seit mehr als 5 Jahren beobachtet man vor allem in den schwulen Hotspots wie Berlin, Köln, München, London und Amsterdam eine nahezu explosionsartige Verbreitung von Hepatitis C. Diese Welle schwappt nun leider auch nach Österreich über. Das Infektionsrisiko kann man durch die Verwendung von reißfesten Handschuhen, die nach jedem Partner gewechselt werden senken. Ohne die Verwendung von Handschuhen kann sich sowohl der gefistete aber besonders der fistende, durch praktisch immer entstehende (Mikro)Blutungen infizieren.

Zusammenfassend kann man aus medizinischer Sicht von dieser scheinbar immer populärer werden Sexualpraktik nur dringend abraten.