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Wenn die Seele leidet

Das Suizidrisiko von Schwulen zwischen 12 und 25 Jahren ist vier- bis siebenmal höher, als das von Jugendlichen im Allgemeinen.

Deutlich ansteigend ist das Suizidrisiko, je jünger die Jugendlichen bei ihrem Coming Out sind. Laut der Studie des Berliner Senats „Sie liebt sie. Er liebt ihn.“ haben sechs von zehn Befragten schon einmal daran gedacht, ihrem Leben ein Ende zu setzen. 18% haben bereits einen oder mehrere Suizidversuche hinter sich. Die Erfahrung zeigt, dass das Risiko eines späteren Suizides mit der Anzahl vorausgegangener Suizidversuche steigt (www.coming-out-day.de).

Depressionen verursachen nicht nur menschliches Leid, sondern auch einen enormen wirtschaftlichen Schaden. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO dürften Depressionen nach Herz-Kreislauferkrankungen bis zum Jahr 2020 weltweit die zweithäufigste Ursache für vorzeitige Arbeitsunfähigkeit sein. Die Entstehung einer Depression hat immer mehrere Gründe, die sowohl auf körperlicher, als auch auf seelischer Ebene liegen. Wie bei vielen Erkrankungen weiß man, dass eine familiäre Disposition eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Aber auch psychosoziale Faktoren, wie familiäres Umfeld, Erziehung, Schule und Beruf können wesentlicher Auslöser eine Depression sein. Dies scheint die Ursache für das erhöhte Auftreten von Depressionen und psychosomatischen Erkrankung bei Homosexuellen zu sein. Ein nicht bewältigtes Coming-Out, Ausgrenzungen, Mobbing im Beruf und Nichtakzeptanz der gleichgeschlechtlichen Lebensweise werden dafür verantwortlich gemacht. Bei einer Depression sieht man nicht nur Veränderungen im Verhalten des Betroffenen, sondern es kommt auch zu Veränderungen im Hirnstoffwechsel, wobei einerseits ein Mangel an den Nervenbotenstoffen Serotonin („Glückshormon“) und Noradrenalin entsteht.

Eine Depression sollte heutzutage multiprofessionell behandelt und betreut werden. Zu Beginn ist meist der Hausarzt die erste Anlaufstelle für einen depressiven Patienten. Dieser entscheidet über das Hinzuziehen von Spezialisten (Psychiater und dem Psychotherapeuten)   und sollte gegebenenfalls in Kooperation mit diesen die Betreuung übernehmen und koordinieren. Seit geraumer Zeit stehen moderne hochwirksame und nebenwirkungsarme Antidepressiva zur Verfügung. Diese machen sich die Erkenntnis um die oben erwähnten Stoffwechselstörungen des Gehirns zunutze und greifen gezielt ein. Die Zeiten der „alten“ Psychopharmaka, die Patienten zu gefühlsstumpfen, oftmals fast ferngesteuerten Menschen machen sind glücklicherweise längst vorbei. Oftmals ist es erforderlich medikamentös und psychotherapeutisch vorgehen. Es gibt in Österreich unzählige Psychotherapierichtungen, der Hausarzt und der Psychiater können bei der Auswahl der passenden beratend zur Seite stehen.

Depressionen sollten in der heutigen Zeit kein Grund für unbegründete Scham sein. Wenn man erste Anzeichen für eine depressive Verstimmung merkt sollte man unverzüglich den Arzt seines Vertrauens aufsuchen und sich von diesem beraten und gegebenenfalls behandeln lassen.